Montag, 2. Mai 2011

19. Schreiben und Denken

Referentin Petra M. schreibt: Ich bin für die Aktion "Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche" zuständig, wofür mein oberster Chef die Schirmherrschaft übernommen hat. Sein Büro fordert dazu einen Rede-Entwurf bei mir an. Aber es sagt wieder nicht, was da drinstehen soll. Ist das in Ordnung? 

Liebe Petra M., ja, das ist richtig. Sie sind es, die für die Elch-Politik Ihres Hauses zuständig sind! Sie haben die Ziele mit formuliert, Sie haben das Programm mitentwickelt, um den Zielen näher zu kommen, und Sie arbeiten hart daran, es zu realisieren. Sie kennen die Erfolge, die bisher erreicht wurden. Sie wissen am besten, welche Schwierigkeiten es gibt und wie sie überwunden werden können.

Jetzt steht also ein Termin an, bei dem Ihr Chef 15 Minuten sprechen soll, und zwar zu Ihrem Thema! Sehen Sie es als eine Chance, die von Ihnen vertretene Sache voranzubringen. Sie können die Akzente setzen in dem Manuskript. Sie können den Stoff auswählen und gewichten. Ihr Chef ist Ihr Verkäufer. Er macht sich zu eigen und bringt an den Mann, was Sie vorbereiten. Sie müssen sich nur etwas einfallen lassen, was zu ihm und zum Termin passt.

Ein Ghostwriter ist immer auch, mehr oder weniger, Ghosthinker. Das gilt, wenn es darum geht, Altbekanntes neu zuzubereiten; es gilt erst recht, wenn zu einer neuen Frage - via Redemanuskript - eine Position entwickelt werden muss. Und in jedem Falle sollte man Arthur Schopenhauer beherzigen: "Für eine gelungene Rede gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge."

In diesem Sinne: Frohes Schaffen!